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Hans Dominik (1872 – 1945) ist der
erfolgreichste deutsche Science Fiction Autor aller Zeiten.
Er arbeitete als Maschinenbauingenieur, Roman- sowie
Sachbuchautor und war einer der ersten Pressesprecher (bei
Siemens) und Wissenschaftsjournalist für verschiedene
Zeitungen. Seinen Werdegang schildert er selbst in der
Autobiografie „Vom Schraubstock zum Schreibtisch,
Lebenserinnerungen“, Berlin, Scherl Verlag, 1942.
Sein erstes Sachbuch erschien 1902.
Sein erster Erzählband „Technische Märchen“ 1903. Von 1907
bis 1934 schrieb er regelmäßig, meist utopische,
Kurzgeschichten für das damals führenden Jugendjahrbuch „Das
Neue Universum“.
Populär aber wurde er vor allem mit
seinen insgesamt siebzehn technisch-utopischen Romanen, die
zwischen 1921 und 1939 heraus kamen. Für sie begeisterten
sich ganze Generationen, vor allem junge Leser, bis in die
Nachkriegsjahre. Einige seiner Romane erreichten Auflagen
jenseits der 100.000, was für utopische Bücher äußerst
selten war. Die Gesamtauflage wird auf mehr als 3 Millionen
geschätzt.
Die Inhalte sind häufig rassistisch:
Ein treuherziger, genialer deutscher Ingenieur muss sich mit
Agenten fremder Mächte oder Konzerne, vorzugsweise „Gelben“,
herumschlagen. Solche Tendenzen waren typisch für die
damalige Unterhaltungsliteratur. Dominik zeigt andererseits
aber auch Sympathie für ein vereinigtes, friedliches Europa.
Nur ein einziger Roman Dominiks, gleichzeitig sein letzter
mit utopischem Inhalt, spielt weit jenseits des Planeten
Erde, wobei der Mond das Ziel ist, „Treibstoff SR“ der als
Nachkriegs-Neuausgabe den Titel „Flug in den Weltraum“
trägt. Hiervon erschien um 1950 sogar ein Sammelalbum beim
Margarinewerk Ostfriesland in Bremen.
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Nach dem Krieg kamen Dominiks Romane
in verschiedenen Verlagen neu heraus. Die politisch
unkorrekten Passagen wurden dabei entschärft. In den 1960er
Jahren verblasste Dominiks Stern. Danach gab es nur noch
einige Buchklub- Nachdrucke und Taschenbuch-Ausgaben
innerhalb der „Science Fiction Classics“ Reihe bei Heyne
sowie bei Ueberreuter, in der gleichen Aufmachung wie die
Karl-May-Taschenbücher.
Gelegentlich wurde Dominik als der
„deutsche Jules Verne“ bezeichnet. Dieses Prädikat ist
jedoch übertrieben, da seine Romane nicht an die
literarische Bedeutung des Verne’schen Werks heran reichen.
Schließlich ist Verne der „Gründungsvater“ des
wissenschaftlichen Romans. Auch fehlt dem Werk Dominiks
offensichtlich die Zeitlosigkeit Vernes.
Während die Erzählungen Dominiks das
Gefallen der Nazis fanden, kann man das von den Büchern
Rudolf Daumanns (1896 – 1957) nicht behaupten. Wegen einer
linken Publikation war er 1933 aus dem Schuldienst entlassen
worden. Fortan finanzierte er seinen Lebensunterhalt mit dem
Schreiben utopischer Romane im Stil Dominiks. Zwischen 1937
und 1940 erschienen acht Bücher. 1943 wurden Sie verboten.
Er ging nach Österreich und schloss sich dem
antifaschistischen Widerstand an. Daumanns Erzählungen
erreichten nicht die Popularität der Dominik-Romane,
vielleicht weil sie weniger dem Zeitgeist entsprachen. Nach
dem Krieg verfasste er eine Reihe weiterer Bücher, die
jedoch keinen utopischen Inhalt besitzen. Einige seiner
Zukunftsromane wurden lediglich im Rahmen der „Science
Fiction Classics“ Reihe bei Heyne neu aufgelegt.
Romane von Hans Dominik und Rudolf
Daumann sind gegenwärtig (2014) nur antiquarisch zu
erhalten.
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